Feuer und Flamme – Überleben in der Wildnis

29. August 2020

Im Fach Natur-Mensch-Gemeinschaft wagten wir uns, die Kleinklasse Berneck, am Donnertag, 13. August 2020 in die Bernecker Wildnis. Zusammen mit dem Survival Trainer Tim Dias lernten wir Feuer machen, wie wir in der freien Natur überleben und uns ernähren können.

   

Um 10 Uhr marschierten wir los zum Littenbach, ausgerüstet mit Rucksack, Messern und Essen. Hier lernten wir den Umgang mit dem Messer: Schnitzen und Holz spalten. Bereits entdeckte Tim die ersten Heilpflanzen: Spitzwegerich, Schachtelhalm u.a.

Dann ging’s in den tiefen Wald auf der Suche nach einem geeigneten Feuerplatz. Allerdings mussten wir einen steilen Hang runterrutschen. Auch das musste gelernt werden. Tim machte es uns vor. Frau Oberhänsli demonstrierte, wie wir unser WC-Geschäft in der Natur korrekt verrichten müssen.

Tim entzündete mit selbst geschlagenen Funken ein Feuernest, das wir dann zu einem grossen Feuer entfachten. Lästige Mücken erschwerten unsere Arbeit. Tim zeigte, wie wir uns davor schützen können. Er produzierte mit Tannreisig einen beissenden Rauch und wir gingen rauchbaden. Von nun an konnten uns die Mücken nicht mehr leiden. Wir packten unseren einzigen Proviant aus und grillten vielleicht zum letzten Mal Würste über einer wunderbaren Glut.

     

In Dreiergruppen wurden wir übers Feuermachen aufgeklärt und konnten die Technik des Funkenschlagens mit dem Feuerstahl und dem Messer üben. Zwischendurch kühlten wir uns im Bach ab und sägten dickes Holz in Stücke für ein Wurfspiel.

       

Ausgerechnet als es zu regnen begann, hiess es losmarschieren. Durch den Wald, über Wiesen, steil runter und wieder rauf suchten wir den Balgacherwald. Auf dem Weg begegneten uns auch Tiere: ein Feuersalamander, Frösche, Ziegen, Insekten noch und noch, jemand meinte sogar einen Wolf gesehen zu haben.

     

An einem trockenen Laubhaufen unter Tannen am Waldrand forderte uns Tim auf, trockenes Material mitzunehmen.

Endlich tauchte das Balgacher Forsthaus auf. Nun galt es ernst. Tim erklärte nochmals, wie man ein Feuer entfacht. Wir konnten es kaum erwarten und hörten gar nicht mehr richtig zu, was sich später rächte. In Dreiergruppen mussten wir ein Feuer zustande bringen, das mindestens 5 Minuten brennen musste.

     

Alle drei Gruppen stürzten sich aufs Funkenschlagen und vergassen, den Feuerplatz einzurichten. So erlosch manch entfachtes Feuernestchen, weil kein Holz bereitlag oder der Feuerplatz zu nass war. Tim trommelte nochmals alle zusammen und wiederholte die nötigen Infos. Nach mehr als einer Stunde gelang es den Jungs ein Feuer zu entfachen, das Frau Nater und Tim sorgfältig zur grossen Feuerstelle transportierten. Es war bereits 8 Uhr abends. Endlich konnten wir unser Abendessen kochen: Pasta mit Tomatensauce. Hungrig, wie wir waren, störte es uns nicht, dass wir kein Salz dabeihatten. Zum Dessert legten wir Schoggibananen ins Feuer. Doch nun rief uns Tim zu sich und verteilte riesige Heuschrecken. Falls wir mal kein Essen dabeihaben, könnten wir Heuschrecken grillieren. Er demonstrierte, wie man fachgerecht diese Tiere tötet: «Ihr haltet sie an den Flügeln fest. Mit der anderen Hand dreht ihr den Kopf um 90° und zieht ihn sorgfältig raus, dabei bleiben die Innereien hängen. Ihr werft den Kopf weg. in das entstandene Loch steckt ihr ein Holzstäbchen und grilliert die Heuschrecke über dem Feuer. Es schmeckt nach Nuss. » Leider stieg niemand auf sein Angebot ein. Nur wenige Kinder versuchten die Heuschrecke zu köpfen. Einzig Tim und Frau Nater assen eine gegrillte Heuschrecke. Dabei essen wir ja alle Würste von Tieren, die auch jemand töten musste. Na ja, wir kennen das halt nicht. Aber wer weiss, vielleicht sind wir mal froh um dieses Wissen.

Inzwischen wurde es dunkel und einige begannen sich ein wenig zu fürchten. Wir räumten den Platz auf, löschten das Feuer und packten unsere Sachen zusammen.

Im Dunkeln, mit nur wenigen Taschenlampen, stiegen wir hinunter nach Heerbrugg. Ein wunderbarer Anblick tat sich vor uns auf: Das Rheintal im Lichtermeer!  Am Bahnhof erwarteten uns bereits die Eltern. Wir bedankten uns bei Tim für das 12-Stunden-Abenteuer.

  

(Christa Nater, Tabitha Oberhänsli, KK Bünt)